- Die Lebenserwartung der Menschen wächst stetig und wird weiter zunehmen.
- Die staatlichen Rentensysteme können mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten.
- Deswegen ist es wichtig, die private Vorsorge so früh wie möglich und renditeorientiert zu starten.
„Es hat einfach keiner gemacht“, sagt Aubrey de Grey. Der langbärtige britische Forscher untersucht den Prozess des menschlichen Alterns: „Bis ich Ende 20 war, dachte ich, es wäre für jeden klar, dass dies die wichtigste Frage der Welt sei und dass viele kluge Wissenschaftler daran arbeiten würden.“ Aber so war es in den 90er-Jahren nicht – und deshalb gründete de Grey die SENS Research Foundation, um das Thema zu ergründen. Seine These: 1000 Jahre lang zu leben ist irgendwann möglich.[1] Denn der Mensch ist für ihn nichts anderes als eine Maschine mit vielen beweglichen Teilen. Deren Verschleiß könne man bremsen und sogar rückgängig machen – dazu braucht es nach de Grey nur das nötige mikrobiologische Know-how.
20
Jahre betrug 2017 die durchschnittliche Rentenbezugsdauer in Deutschland.
400
Billionen Dollar fehlen bis 2050 in den 8 größten Rentensystemen der Welt.
1000 Jahre – sicherlich eine sportliche Ansage. Aber auch andere Wissenschaftler untersuchen inzwischen, wie alt Menschen werden können. Die einhellige Antwort: 125 oder 140 Jahre sind schon in naher Zukunft kein Problem.[2] Ohnehin steigt seit Jahrzehnten weltweit die Lebenserwartung, zeigen etwa Daten der Weltbank.[3] Im Jahr 2000 lag sie im Schnitt bei 67 Jahren, 2017 schon bei 72 Jahren. Das hat auch Folgen für die kollektiven Sicherungssysteme. Ein Beispiel: Die Deutschen bezogen 1997 im Durchschnitt knapp 16 Jahre Rente, zuletzt waren es schon rund 20 Jahre.[4] Vier Jahre mehr, die finanziert werden müssen. 2050 dürften daher allein den acht größten Rentensystemen der Welt rund 400 Billionen Dollar fehlen, haben Wissenschaftler ermittelt.[5] Das sind umgerechnet gut 359 Billionen Euro.
Zwei Verbündete für sich arbeiten lassen
Entsprechend muss die private Altersvorsorge für die immer längere Phase des Ruhestands ausreichen. Unmöglich? Nein, denn es gibt dafür zwei starke Verbündete – die Börse und die Zeit. Die Börse, weil Aktien im Vergleich mit anderen Anlageformen langfristig am meisten abwerfen. So lag zum Beispiel die Rendite des Dax zwischen 2008 und 2018 bei durchschnittlich mehr als 8 Prozent im Jahr.[6] Und die Zeit? Sie sorgt dafür, dass die Verlustphasen, wie sie bei Aktienanlagen immer mit einkalkuliert werden müssen, nicht so stark ins Gewicht fallen. Denn über einen langen Zeitraum hinweg stehen die Chancen gut, dass die Verlustrisiken wieder ausgeglichen werden können.
Länger leben, mehr sparen
Trotzdem werden Jüngere mehr ansparen müssen als ihre Eltern, um die Versorgungslücke im Alter ausgleichen zu können – allein deshalb, weil sie länger leben. So hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) errechnet, dass ein Rentner des Jahrgangs 1975 real (also in aktuellen Preisen gemessen) bei seinem Eintritt in den Ruhestand ein Kapital von 83.000 Euro zur Deckung seines Bedarfs in den 22 Jahren angespart haben müsste, die er durchschnittlich noch zu leben hat.[7] Bei einem Rentner des Jahrgangs 1990 liegt die Summe demnach bereits bei 117.000 Euro – ein Plus von fast 30 Prozent, obwohl seine statistische Lebenserwartung nur um zwei Jahre höher liegt!
Sparen nach Plan
Eine Möglichkeit, die zusätzliche Summe zu erwirtschaften, ist ein Sparplan, der auf Aktien setzt. Er bietet die Chance, dass auch aus vergleichsweise kleinen Beiträgen ein ansehnliches Kapital erwachsen kann.[8] Je länger seine Laufzeit, umso besser. Denn die wenigsten können es so machen wie de Grey: Der Brite erbte über zehn Millionen Pfund[1] und steckte den Großteil in seine SENS Research Foundation – auch eine Art der Altersvorsorge.