An den Finanzmärkten haben Schwellenländer seit Monaten einen schweren Stand. Viele Währungen verloren erheblich an Wert. So schickte zum Beispiel die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, er werde die Zölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei verdoppeln, die türkische Lira auf Talfahrt. Sie verlor gegenüber dem Dollar alleine im August 25 Prozent an Wert. Der argentinische Peso musste sogar fast 26 Prozent abgeben. Auch der brasilianische Real sowie der südafrikanische Rand sind gegenüber dem Dollar zweistellig gefallen. [1]

An den Börsen vieler Schwellenländer sah die Lage ähnlich aus. So verlor zum Beispiel der MSCI Emerging Markets Aktienindex, der die Entwicklung an den wichtigsten Schwellenländer-Börsen widerspiegelt, seit seinem letzten Hoch im Januar knapp 16 Prozent an Wert.[2] In Dollar liegt der Verlust sogar bei über 20 Prozent – ein Wert, bei dem man rein statistisch bereits von einer Baisse sprechen kann. Was ist los in den aufstrebenden Märkten?

Warum die Schwellenländer so unter die Räder gekommen sind

Die Schwäche der Schwellenländer hatte nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds zuletzt vor allem drei Ursachen:

  • steigende Zinsen in den Vereinigten Staaten
  • die Eskalation im Handelsstreit zwischen Washington und Peking
  • der zunehmende Druck auf die Währungen einiger Märke mit schwächeren Fundamentaldaten

Diese Faktoren führten zu einer zunehmenden Ungleichheit der Wachstumsaussichten in den Schwellenländern, schreibt der Internationale Währungsfonds in seinem World Economic Outlook [3].

Besonders hart traf die Aufwertung des Dollars Staaten mit einem hohen Leistungsbilanzdefizit (Importe übersteigen Exporte) und einer hohen Fremdwährungsverschuldung. Insgesamt beziffert die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) die Summe der Dollar-Schulden aller Schwellenländer immerhin auf 3.667 Milliarden Dollar. [4] Steigt der Dollar weiter, könnte es wegen der schwächeren Landeswährungen für einige Länder schwierig werden, diese Schuldenlast weiter zu bedienen.

Die zuletzt sehr robusten US-Wirtschaftsdaten und die weiter steigenden Zinsen führten zudem dazu, dass Investoren Kapital aus den Schwellenländern abgezogen und in die Vereinigten Staaten zurückverlagerten, was den Dollarkurs weiter steigen ließ.

Handelsstreit zwischen USA und China sorgt für Unsicherheit

Ein zusätzliches Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung in den Schwellenländern stellt die wachsende Unsicherheit an den Märkten dar. Insbesondere der Handelsstreit zwischen China und den Vereinigten Staaten bereitet vielen Investoren Kopfschmerzen und könnte die exportorientierte Wirtschaft einiger Schwellenländer hart treffen. Gerade die größten Emerging Markets wie China, Indien, Südkorea und Mexiko haben beispielsweise eine starke Abhängigkeit vom US-Markt. Hinzu kommen eine Reihe länderspezifischer Probleme, zum Beispiel in der Türkei, Brasilien oder Argentinien.

Schwellenländer müssen differenziert betrachtet werden

Doch längst nicht alle Schwellenländer stehen schlecht da. Insgesamt seien die Emerging Markets trotz einiger hausgemachter Probleme heute in deutlich besserer Verfassung als noch vor zehn oder zwanzig Jahren, schreiben DWS-Experten in ihrem strategischen Ausblick. [1] Die Analysten gehen im Durchschnitt weiter von einem zweistelligen Gewinnwachstum bei Schwellenländer-Unternehmen aus, auch wenn die Erwartungen für den Gewinn je Aktie wegen der Währungsschwächen der Schwellenländer etwas unter Druck geraten könnten.

Auch makroökonomisch stehen die Ampeln für die Emerging Markets im Grunde auf Grün. Laut Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) dürfte die Wirtschaft in vielen Emerging Markets im kommenden Jahr deutlich dynamischer wachsen als in den Industriestaaten. [3]

Kräftiges Wachstum der Schwellenländer erwartet

IWF Prognose für das Wirtschaftswachstum 2019

Der Internationale Währungsfonds geht in seinen Prognosen davon aus, dass die Wirtschaft in den Emerging Markets 2019 um 5,1 Prozent wachsen dürfte. Zum Vergleich: In den Industriestaaten erwarten die Experten mit 2,2 Prozent ein deutlich moderateres Wachstum.
Quelle: IMF, World Economic Outlook, Juli 2018

Hinzu kommt eine deutlich günstigere Bewertung der Aktienmärkte der Schwellenländer im Vergleich zu der Bewertimg in den entwickelten Märkten. So liegt beispielsweise das Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI Emerging Markets auf Jahressicht aktuell leicht unter dem 10-Jahres-Durchschnitt.[5]

Aktien aus Schwellenländern: moderate Bewertung

Kurs-Gewinn-Verhältnis im MSCI Emerging Markets

Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktien im MSCI Emerging Markets sind Schwellenländer-Aktien aktuell zwar nicht günstig aber im Schnitt noch moderat bewertet.
Quelle: Bloomberg: MSCI Emerging Markets (01.01.2009 – 25.09.2018)

Was Anleger jetzt beachten sollten

Wegen der langfristig positiven Aussichten könnte es sich für Anleger derzeit durchaus lohnen, die Entwicklung in den Schwellenländern genau im Auge zu behalten. Der zwischen den einzelnen Schwellenländern zuletzt wenig differenzierte Abverkauf kann aktuell zu interessanten Einstiegsmöglichkeiten führen, schreiben Experten der DWS in ihrem strategischen Ausblick. Insgesamt erwarten sie für Schwellenländeraktien bis September 2019 positive Ertragsaussichten.[6]

Der Schlüssel zum Anlageerfolg liege allerdings mehr denn je in der richtigen Selektion der Länder und Titel. [6] In diesem Fall kann es sich für Anleger lohnen, auf die Expertise und die Erfahrung eines professionellen Fondsmanagements zu setzen. Der DWS Invest Global Emerging Markets Equities investiert beispielsweise in Aktien von Unternehmen in Emerging Markets, die laut der Einschätzung der Experten über eine starke Marktposition und überdurchschnittlich gute Wachstumsperspektiven verfügen.

Mehr Infos zum DWS Invest Global Emerging Markets Equities

1. Quelle: DWS, Investmentampeln, September 2018

2. Quelle: Bloomberg: MSCI Emerging Markets (01.01.2019 – 25.09.2018)

3. Quelle: IMF, World Economic Outlook, Juli 2018

4. Quelle: Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Quarterly Review, September 2018

5. Quelle: Bloomberg: MSCI Emerging Markets (01.01.2009 – 25.09.2018)

6. Quelle: Quelle: DWS, Investmentampeln, September 2018

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Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als nicht zutreffend oder nicht korrekt herausstellen können.

CRC 061336 (10/2018)

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