Viel zu riskant – so denken viele Deutsche, wenn es um das Thema Aktien als Vorsorgeinstrument geht. Auf den ersten Blick scheint auch einiges für diese ablehnende Haltung zu sprechen. Denn an den Aktienmärkten kommt es immer wieder zu deutlichen Kursrückgängen. Das wurde in diesem Jahr wieder einmal sehr deutlich: Rund zwölf Prozent Prozent verlor der deutsche Leitindex Dax im laufenden Jahr (Stand: 18.11.2018), nach einem zweistelligen Zuwachs im vergangenen Jahr. Bei diesem Auf und Ab verzichten die meisten Deutschen auf Investments in die Anlageklasse Aktien.

Sparer verzichten auf Renditechancen

Entsprechend sieht die Vermögensbilanz von Privatpersonen aus: Nur rund ein Zehntel des riesigen Geldvermögens der Deutschen steckt nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank in Aktien. Ungefähr 40 Prozent der Gelder liegen dagegen auf Spar- und Girokonten, sind als Termineinlagen geparkt oder fristen ihr Dasein als Bargeld.[1] Kurseinbrüche gibt es bei dieser Art der Geldhaltung nicht. Aber eben zumeist auch nicht einmal den Hauch von Zinsen.

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die Vorliebe für niedrig verzinste Sparkonten zumindest unter Renditeaspekten nicht optimal ist: Langfristig bringen Aktien mehr Rendite. „In den vergangenen 118 Jahren waren Aktien überall die Anlageklasse mit den höchsten Erträgen“, analysiert der britische Finanzhistoriker Elroy Dimpson, der seit Jahren die Wertentwicklung der verschiedenen Anlageklassen untersucht.[2]

Langfristig wurde noch jede Börsenkrise ausgebügelt

Auch wenn es an der Börse mitunter einige Zeit abwärts geht und manche Aktie sich von einem Absturz nie wieder erholt – der Aktienmarkt als Ganzes hat bislang auch große zwischenzeitliche Verluste immer wieder aufgeholt und anschließend neue Höchststände markiert. Das zeigt ein Blick auf die langfristige Kursgrafik des deutschen Leitindex Dax der zum 31. Dezember 1987 mit 1.000 Punkten festgesetzt und ab dem 1. Juli 1988 offiziell eingeführt wurde.

Langer Atem

Der Dax sank in den vergangenen 30 Jahren mehrmals stark. Doch regelmäßig wurden die Verluste nach einigen Jahren wieder ausgeglichen.

Der Dax sank in den vergangenen 30 Jahren mehrmals stark. Doch regelmäßig wurden die Verluste nach einigen Jahren wieder ausgeglichen.

Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.
Quelle: Bloomberg, Stand: 30.10.2018

In den vergangenen 30 Jahren ging der Dax mehrmals deutlich in die Knie. Sechsmal sank der Index um mehr als 20 Prozent, beispielsweise während des Kuwait-Kriegs Anfang der 90-er Jahre, nach dem Platzen der Internet-Blase zu Beginn des Jahrtausends oder in der Finanzkrise 2008.

Doch die Grafik zeigt auch: Stets erholte sich die Börse und erklomm neue Höchststände. Natürlich ging es nach solchen kräftigen Kursrückgängen nicht von heute auf morgen wieder nach oben. In manchen Phasen wurde Anlegern viel Geduld abverlangt. So dauerte es bei dem stärksten bisherigen Kurseinbruch nach der Internet-Euphorie 2648 Tage, mehr als neun Jahre, bis die Verluste ausgebügelt waren. Bei den meisten anderen Einbrüchen ging es mit der Erholung allerdings wesentlich schneller.

Auch den MDax konnten diverse Krisen nicht stoppen

Der MDax steht heute 30-mal höher als 1988, trotz mehrerer Krisen. 

Der MDax steht heute 30-mal höher als 1988, trotz mehrerer Krisen.

Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Quelle: Bloomberg, Stand: 30.10.2018

Ähnlich wie bei den Standardwerten im Dax verlief die Entwicklung bei den deutschen Nebenwerten, die durch den MDax-Index abgebildet werden. Regelmäßig waren selbst die deutlichsten Rückgänge nach einigen Jahren wieder ausgebügelt. Heute steht der MDax deshalb ungefähr 30-mal so hoch wie vor 30 Jahren.

Regelmäßiges Sparen bringt auf Dauer Erfolg

Genau aus diesem Grund sehen nüchtern kalkulierende Anleger in Kursrückgängen eher eine Chance als ein Drama, ganz besonders dann, wenn sie langfristig Vermögen aufbauen wollen. Sie wissen: Wer regelmäßig und breit diversifiziert in den Aktienmarkt investiert, beispielsweise mit einem Fondssparplan, der kauft in Korrekturphasen preiswert ein(siehe auch Video zum Cost-Average-Effekt).

Das Deutsche Aktieninstitut untermauert diese Erkenntnis mit konkreten Zahlen, die nicht nur die vergangenen 30 Jahren berücksichtigen, sondern sogar bis 1967 zurückreichen. Laut dem Institut haben Anleger mit einem einfachen Sparplan für deutsche Standardaktien seit 1967 nach spätestens 20 Jahren Anlagedauer immer einen Gewinn erzielen können, auch wenn sie auf dem absoluten Hoch eingestiegen sind.[3]

1. Quelle: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Juli 2018

2. Quelle: CS Global Investment Returns Yearbook 2018, Summary Edition, S. 11

3. Quelle: Deutsches Aktieninstitut; Lebensstandard im Alter sichern – Rentenlücke mit Aktien schließen, Dezember 2016; Historische interne Rendite des Dax-30-Index; 1967 bis 2015

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Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als nicht zutreffend oder nicht korrekt herausstellen können.

Quelle: DWS International GmbH

CRC 062831 (11/2018)

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