Trotz der zuletzt schwachen Wertentwicklung fast aller Aktienmärkte kann sich die Bilanz für Anleger im laufenden Jahr sehen lassen – nahezu alle Märkte liegen bislang deutlich im Plus.
Waren die letzten Wochen also nur ein kleiner Ausrutscher auf dem weiteren Weg nach oben? „Wir halten die Aktienmärkte in einigen Bereichen für anfällig“, so Björn Jesch, Global Chief Investment Officer. Verantwortlich dafür: ein teilweise schwaches Gewinnwachstum und überzogene Bewertungen. Beispiel US-Markt. „Hier hat die Aktienrisikoprämie ein 20-Jahres-Tief erreicht“, so Jesch.
Dazu komme der Druck von den hohen Realzinsen. Im kommenden vierten Quartal könnte dies zu einiger Ernüchterung führen. Mit Blick auf China ist Jesch nicht ganz so pessimistisch wie viele andere Marktteilnehmer. Zwar könne die Kombination aus Immobilien-, Finanzierungs- und Vertrauenskrise das Wachstum durchaus noch länger belasten.
Allerdings sei die Anlegerstimmung derzeit an einem Tiefpunkt, so dass kurzfristig die Chancen auf positive Überraschungen nicht schlecht stünden. Die mittel- bis langfristigen Probleme seien allerdings beachtlich. Dennoch erwartet Jesch, „dass die Parteiführung die richtigen Schritte einleiten wird, um die Lage zu verbessern“.
Themen, die die Kapitalmärkte bewegen
Konjunktur: Schwache Indikatoren in den USA und Europa – gemischte Zahlen in China
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Die Einkaufsmanagerindizes, die als Frühindikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung herangezogen werden, haben sich in den USA und in Europa zuletzt noch einmal etwas abgeschwächt.
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In China fielen die Konjunkturdaten zuletzt recht gemischt aus. Der Caixin-Einkaufsmanagerindex der Industrie kletterte zwar wieder in den expansiven Bereich. Dafür enttäuschten die Dienstleistungen, die den fünften Monat in Folge fielen.
Inflation: Rückläufig, aber Kerninflation nach wie vor hoch
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Die Inflationszahlen in den USA und in Europa sind zwar rückläufig. Die Kernraten, also die Inflationszahlen ohne Energie- und Lebensmittelpreise, bleiben jedoch hartnäckig hoch.
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Das wirft die Frage auf, ob die aktuelle wirtschaftliche Abschwächung durch die Erhöhung der Zinsen ausreicht, um die Inflation nachhaltig zu drücken.
Zinspolitik: Restriktive Geldpolitik dürfte sich dem Ende zuneigen
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Nachdem die Wirtschaft in den USA im ersten Halbjahr besser gelaufen ist als erwartet, dürfte im zweiten Halbjahr die erwartete Abkühlung kommen. Die Notenbank Fed dürfte in diesem Umfeld die Zinsen wohl nicht weiter erhöhen.
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Für die Eurozone rechnen wir für 2023 noch mit einer Zinserhöhung. Das dürfte dann das Ende des Zinserhöhungszyklus sein.
Im Blickpunkt: CO2-Emissionen durch Kohle
Um 7 Prozent*ist in den G20-Ländern der Pro-Kopf-Verbrauch von Kohlestrom seit 2015 gestiegen. 80 Prozent der weltweiten Emissionen des Stromsektors entfallen damit auf die G20-Länder. |
4 Tonnen*– Australien hat die höchsten Pro-Kopf-Emissionen von Kohle, gefolgt von Südkorea (3,3 Tonnen). Damit liegt der Verbrauch höher als in China und Indien. |
Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als falsch herausstellen können. Quelle: DWS Investment GmbH, Stand: 11.09.2023