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- „Die Anlage in UN-Nachhaltigkeitsziele eignet sich nicht nur für Schönwetter-Phasen“
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Sie investieren mit dem DWS SDG Global Equities in Unternehmen, die einen Beitrag zu den langfristigen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, den so genannten SDGs, leisten. Wie haben Sie auf die Corona-Turbulenzen reagiert und wie hat sich ihr Fonds bisher geschlagen?
Glücklicherweise hatten wir zu Beginn der Coronakrise einen relativ hohen Kassenbestand von ca. zehn Prozent. Zudem haben wir relativ früh die Risiken, die vom Coronavirus ausgehen, als relativ hoch eingeschätzt und Unternehmen mit anspruchsvoller Bewertung weiter reduziert sowie den Anteil kleinerer wenig diversifizierte Unternehmen heruntergefahren. Der Fonds hat natürlich auch deutlich an Wert verloren, jedoch weit weniger als der Gesamtmarkt (wie z.B. der MSCI ACWI).
Die relative gute Wertentwicklung des Fonds ist aber auch dem Umstand geschuldet, dass wir kaum oder gar nicht in Sektoren investieren, die am stärksten von der Coronakrise betroffen sind, als da wären der Reise- und Freizeitsektor, der Energiesektor oder aber auch Teile des Transportsektors, beispielsweise der Flugzeugbau.
Haben sich die vor Ausbruch der Coronakrise so vielversprechenden langfristigen Aussichten für nachhaltige Investments verändert – speziell für solche mit Fokus auf die SDGs?
Ich denke nicht. Allerdings hat sich der Fokus innerhalb der SDGs kurz- bis mittelfristig verschoben. Vor der Coronakrise stand eindeutig der Klimawandel und damit der Umweltschutz im Zentrum des Geschehens. Momentan aber hat das UN-Nachhaltigkeitsziel 3 „Gesundheit und Wohlergehen“ eine höhere Priorität. Auf lange Sicht wird der Klimaschutz meiner Ansicht nach wieder relativ an Bedeutung gewinnen, alleine weil die Folgen der Erderwärmung allgegenwärtig sind. Deshalb werden Unternehmen, die einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten, weiterhin ein Investitionsschwerpunkt des Fonds sein, genauso wie das Ziel „Gesundheit und Wohlergehen“.
Zum Artikel: Nachhaltig investieren: „Eine Win-win-win-Situation“
Jede Krise birgt bekanntermaßen auch Chancen – wo sehen Sie im Bereich der SDGs das größte Potenzial, wenn an den Märkten das Schlimmste überstanden ist?
Die Coronakrise hat Unzulänglichkeiten im Gesundheitssystem aufgedeckt. Ich denke es ist nachvollziehbar, dass hier in Zukunft verstärkt investiert wird. Unternehmen, die hier Lösungen anbieten, könnten davon profitieren. Wir haben zum Beispiel einen Ausbildungsbetrieb für medizinisches Fachpersonal neu ins Portfolio aufgenommen.
Zudem halte ich den Bildungssektor für sehr aussichtsreich. Insbesondere Unternehmen, die Online-Lösungen oder E-Learning-Services anbieten, sind hier von Interesse. Die Coronakrise hat diese Entwicklung sehr wahrscheinlich noch beschleunigt.
Was hat Sie in der Coronakrise am meisten überrascht?
Wie lange die Risiken des Coronavirus vom Markt quasi ignoriert worden sind, und wie schnell diese aber dann nach Realisierung eingepreist wurden. So eine Marktbewegung habe ich in dieser Tiefe, Breite und Geschwindigkeit noch nicht gesehen. Umso glücklicher bin ich, dass unsere Investoren uns die Stange gehalten und wir keine nennenswerten Abflüsse gesehen haben.
Warum sollten Anleger jetzt nicht aus ihrem Fonds aussteigen? Nennen Sie drei Gründe, die nach wie vor für ein langfristiges Investment in den DWS SDG Global Equities sprechen könnten.
Wenn man sich die Wertentwicklung des Fonds im Vergleich zum breiten Markt seit Beginn der Krise anschaut, zeigt sich meiner Meinung nach, dass sich die UN-Nachhaltigkeitsziele als Rahmenwerk für Investitionen mit einem positiven Beitrag und einer positiver Rendite nicht nur für konjunkturelle Schönwetterphasen eignen.
Mittel- bis langfristig wird sich der Nachhaltigkeitstrend wahrscheinlich sogar beschleunigen. Denn die Coronakrise wird meines Erachtens nach dazu führen, dass sich der Fokus von Gesellschaft und Investoren weiter schärft - auf Themen wie Gesundheit, Klima, Bildung ...
Und nicht zuletzt glaube ich, dass für unsere Anleger der potenzielle positive Beitrag sehr wichtig ist. Unser Ziel (keine Garantie) ist es, dass mindestens 50 Prozent der Umsätze, die die Unternehmen des Portfolios erwirtschaften, zu den UN-Nachhaltigkeitszielen beitragen. Mittel- bis langfristig wollen wir diese Quote jedoch deutlich erhöhen. Wer also nicht nur auf Rendite Wert legt, sondern auch ein gutes Gewissen bei der Geldanlage haben möchte, für den dürfte der DWS Invest SDG Global Equities weiterhin interessant sein. Aber natürlich gilt auch für diesen Fonds: Wir können keine Zusicherung geben, dass wir unsere Anlageziele auch alle erreichen.