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- Ein defensiver Mischfonds als Alternative zum Sparbuch - geht das?
- Der DWS Invest Conservative Opportunities kann Anlegern, die an Sparbuch, Festgeld oder Bundesanleihen gewöhnt sind, den Weg an den Kapitalmarkt ebnen.
- Der aktive Dachfonds zielt auf Kapitalerhalt, geringe Schwankungen und langfristigen Vermögensaufbau ab.
- Das Renditeverhalten während der Corona-Pandemie spricht für das defensive Konzept.
4 Minuten Lesezeit
Das broschierte Sparbuch sieht schon etwas abgewetzt aus. Darin ist der Wertzuwachs einer soliden Langfristanlage dokumentiert: Aus 50 Reichsmark, 1904 eingezahlt, wurden bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts rund 400 Euro[1] -- trotz Weltkriegen, Hyperinflation, spanischer Grippe, Wirtschaftskrisen und Währungsreformen.
Doch der beständige, auf lange Frist angelegte Vermögensaufbau mit nahezu risikolosen Anlageformen wie Sparbüchern oder Festgeld ist derzeit passé. Wenn überhaupt, werden bei solchen Anlagen Zinsen gerade Mal noch in der Nachkommastelle gutgeschrieben. Und Corona dürfte die aktuelle Nullzinsphase sogar nochmals verlängern. Die global maßgebliche US-Zentralbank Fed hat gerade erst mitgeteilt, sie werde ihren Zins noch bis 2023 auf der Nulllinie halten.[2] Auch Anlagen vergleichbarer Sicherheit, zum Beispiel in deutschen Bundesanleihen, bleiben damit bis auf weiteres in der Rendite eher unattraktiv.
Mitten durchs Corona-Beben: Eine Feuertaufe für den Fonds im ersten Jahr?
Eine Frage drängt sich damit auf: Lässt sich über einen Fonds ein ähnlich nervenschonender Wertzuwachs erzielen, wie ihn risikoscheue Anleger über Jahrzehnte von ihren Sparvermögen und Staatsanleihen gewohnt waren? Der defensive, gemischte und aktiv gemanagte Dachfonds DWS Invest Conservative Opportunities versucht genau dies unter der Zielstellung „Anders sparen“. Fondsmanager Thomas Graby scheint mit 6,1 Prozent Rendite im ersten Jahr seit Auflegung im September 2019 einiges richtig gemacht zu haben. In diesem Zeitraum warfen sogar euro-denominierte Unternehmensanleihen mit hoher Bonität, ablesbar etwa am Index ICE BofA Euro Corporate, nur eine Minusrendite von rund einem Prozent ab.
Die Renditechance von Sparbuch, Festgeld oder Bundesanleihen könnten mit aktiv gemanagten Fonds durchaus nachgebildet werden.
Die Pandemie könnte als eine Art Feuertaufe für den DWS Invest Conservative Opportunities bezeichnet werden. „Beim Start vor genau einem Jahr war noch nicht absehbar, welch massive Erschütterungen bald auf die Finanzmärkte zukommen würden. Der Fonds hat seine Stabilität im ersten Jahr unter Beweis stellen können“, sagt Graby. Als etwa der Dax am Höhepunkt des Markteinbruchs im Januar und Februar in nur einer Woche um bis zu 12 Prozent an Wert verlor, habe der Fonds zeitgleich gerade einmal 4,5 Prozent im Minus gelegen, so der Manager.
„Der Fonds wurde als gemischter Dachfonds konzipiert, um Sparbuchfans möglichst sanft den Weg an den Kapitalmarkt zu ebenen“, erklärt Graby. Anleger, für die kurzfristiger Werterhalt und regelmäßige Gutschriften der Erträge wichtig sind und die eine gewisse Risikobereitschaft mitbringen, könnten die defensiven Qualitäten des Fonds eine Option sein – so wie sie es von Sparbuch oder Bundesanleihen früher kannten. Das Konzept kommt bislang gut an: Der DWS Invest Conservative Opportunities hat in seinem ersten Jahr 260 Millionen Euro an Anlegergeldern eingesammelt.
Ein Mix aus Vermögensklassen könnte unabhängige ‚Federbeine‘ bilden
Wie muss ein solcher Fonds konstruiert sein, um derart robust durch die wohl turbulenteste Phase der neueren Börsengeschichte zu kommen? Fondsmanager Graby vergleicht ihn mit einem Auto, dessen vier Räder jeweils verschiedene Anlagenklassen abdecken und einzeln gefedert sind. „Der homogene Renditeverlauf ist unser Ziel, also der Ausgleich von Verlusten an einem Ende durch entsprechende Gewinne am anderen“, sagt Graby. „Wir wollen dabei das Renditepotential riskanter Aktien nicht einfach links liegen lassen. Deshalb mischen wir, wenn es die Marktlage erlaubt, schon auch erhebliche Aktienanteile in den Fonds. Aber es gibt eben an den anderen ‚Fahrzeugecken‘ Anlagen, die sich in Krisen häufig entgegengesetzt zu Aktien verhalten und das Risiko möglichst ausgleichen sollen.“
Der Mix von Vermögensarten, die der Fondsmanager jeweils adjustiert, wenn er Renditechancen am Markt entdeckt, ist breit gestreut. Darunter sind Einzelfonds, die aus Unternehmensanleihen guter Bonität bestehen, Aktienzertifikate, Wandelanleihen oder auch geldmarktnahe Fonds. Dabei sein können aber auch besser rentierende Staatsanleihen oder Deviseninvestments. „Auch Gold mischen wir zu, wenn es dem für den Fonds definierten Ziel dient, die Rendite möglichst konstant, die Schwankungsbreite eher gering und das Kapital eher kurzfristig zu erhalten“, erklärt der Fondsmanager.
Obwohl das nicht garantiert werden kann, soll der Anleger doch innerhalb von drei Jahren mindestens über den Anfangswert seines Investments verfügen können, wenn nicht schon deutlich Rendite mit dem Fonds erzielt haben. Und die Wertschwankungen sollen fünf Prozent pro Jahr nicht überschreiten. Übrigens: Wenn Thomas Graby einen bereits existierenden DWS-Fonds seinem Fonds beimischt, dann zahlt der Anleger nur einmal Gebühren. Dafür sorgt die von der DWS angewendete Differenzkostenmethode.
Aktive Manager können in der Krise ihr Können zeigen
Das Konzept scheint für den Investor im ersten Jahr seit Auflegung aufzugehen. Der DWS Invest Conservative Opportunities ließ in einem Vergleich der unabhängigen Ratingagentur Morningstar[3] alle Wettbewerber in der Gruppe anspruchsvoller, defensiver Mischfonds bei der Rendite hinter sich. Und durch das aktive, konservativ ausgerichtete Risikomanagement hatte der Fonds bereits Mitte Mai 2020 den Coronaknick an den Märkten weggesteckt und wieder sein Allzeithoch von Mitte Februar erreicht. Demgegenüber lagen Aktien im Schnitt Ende Mai noch im zweistelligen Prozentbereich unter ihren Allzeithochs.
Die Ziele des DWS Invest Conservative Opportunities sind eine regelmäßige und gleichbleibende Rendite, Kapitalerhalt und geringe Schwankungsbreite.
Aktive Fondsmanager können in der Krise rasch reagieren und etwa die Aktien- oder Devisenanteile von Fonds senken.
„Die Vorteile aktiven Managements zeigen sich für uns vor allem in der Krise. Wir haben zum Beispiel frühzeitig die Aktienquote von 20 auf drei Prozent gesenkt, sie aber mit Beginn der Erholung am Markt Ende März dann ebenso schnell wieder hochgefahren“, schildert Graby. „Auf der Währungsseite haben wir insbesondere den Dollar, der zu Jahresbeginn noch 10 Prozent im Fonds ausmachte, sehr dynamisch reduziert. Der Fonds konnte damit von der ausgeprägten Stärke des Euros in den Sommermonaten profitieren“.
Ist der Fonds ein mögliches Vehikel für die Zeitreise in die gute alte Zinszeit?
Das Fazit: Der DWS Invest Conservative Opportunities hat im ersten Jahr seines Bestehens starke Markterschütterungen durchgestanden. Dabei hat der gemischte Dachfonds sein inhärentes Risikomanagement, das auf gleichbleibende Rendite und Werterhalt ausgerichtet ist, gleich zum Start unter Beweis gestellt und sich unter schwierigen Bedingungen gut entwickeln können. Damit dürfte er insbesondere für langfristige Wertpapiersparer geeignet sein, also für Anleger, die regelmäßig etwas Kapital zur Verfügung haben und die Chance auf einen beständigen Vermögensaufbauen nutzen wollen. Der Fonds könnte damit ein Vehikel für die Zeitreise zu den guten alten Tagen sein, als konservative Investoren noch auf regelmäßige Zinszahlungen nervenschonender Anlagemedien wie Sparanlagen, Festgeld oder Bundesanleihen setzen konnten.
Fondsfakten zum DWS Invest Conservative Opportunities
Anteilsklasse |
LD |
Anteilsklassen-Währung |
EUR |
ISIN: |
LU2034326236 |
WKN: |
DWS23A |
Ausgabeaufschlag |
bis zu 3,0% |
Verwaltungsvergütung |
0,95% |
Laufende Kosten (geschätzt) zzgl. erfolgsbez. Vergütung aus Wertpapierleihe-Erträgen |
1,14% |
Ertragsverwendung |
Ausschüttung |
Fondsvolumen in allen Anteilsklassen |
10,4 Mio. EUR |
Geschäftsjahr |
01.01. – 31.12. |
Allgemeine Risiken des DWS Invest Conservative Opportunities
- Kursrisiko: Der Anteilwert kann jederzeit unter den Preis fallen, zu dem der Anleger die Fondsanteile erworben hat.
- Marktrisiko: Kursverlust von im Fonds gehaltenen Wertpapieren hervorgerufen durch eine allgemeine Marktbewegung.
- Liquiditätsrisiko: Bei Anteilsrückgaben können in bestimmten Marktsituationen im Fonds enthaltene Wertpapiere
und Geldmarktinstrumente eingeschränkt, mit Preisabschlägen oder gar nicht verkäuflich sein. Dies kann negative Auswirkungen auf den Anteilspreis haben. - Bonitätsrisiko: Die Zahlungsfähigkeit des Emittenten eines vom Fonds direkt oder indirekt gehaltenen Wertpapiers
oder Geldmarktinstruments kann sinken. Dies führt in der Regel zu Kursrückgängen des jeweiligen Papiers, die über
die allgemeinen Marktschwankungen hinausgehen. - Ausfallrisiko: Die durch den Investmentfonds genutzten Wertpapiere (Aktien, ggfs. Anleihen und Derivate) unterliegen weder der gesetzlichen noch der freiwilligen Einlagensicherung. Der Fonds verfügt somit über keinen Kapitalschutz.
Das gesamte eingesetzte Kapital ist einem Verlustrisiko bis hin zum Totalverlust ausgesetzt. - Kontrahentenrisiko: Durch den möglichen Einsatz von Derivaten entstehen Kontrahentenrisiken (Bonitätsrisiko des Kontrahenten). Hierunter versteht man die Gefahr einer möglichen, vorübergehenden oder endgültigen Unfähigkeit zur termingerechten Erfüllung von Zins- und/oder Tilgungsverpflichtungen. Der Einsatz von Derivaten kann zu zusätzlichen Verlusten führen.
Wertentwicklung der vergangenen 12-Monats-Perioden des DWS Invest Conservative Opportunities LD
Netto |
Brutto |
|
27.10.2019 - 27.10.2020 |
6,81% |
6,81% |
30.08.2019 - 27.10.2019 |
-3,48% |
-0,67% |
Die Bruttowertentwicklung (BVI-Methode) berücksichtigt alle auf Fondsebene anfallenden Kosten (z.B. Verwaltungsvergütung), die Nettowertentwicklung zusätzlich den Ausgabeaufschlag; weitere Kosten können auf Anlegerebene anfallen (z.B. Depotkosten), die in der Darstellung nicht berücksichtigt werden.
Wertentwicklung der vergangenen 12-Monats-Perioden des des DAX
Index | 10/15 - 10/16 | 10/16 - 10/17 | 10/17 - 10/18 | 10/18 - 10/19 | 10/19 - 10/20 |
DAX | -1.7% | 24.0% | -13.5% | 12.4% | -10.2% |