Anstehender Brexit, mögliche Handelskriege, drohende Zinserhöhungen – dem europäischen Immobilienmarkt scheint dieses herausfordernde Umfeld nichts anhaben zu können. Im Gegenteil: Die Investitionen bleiben hoch, die Mieten steigen. Das berichten die Analysten des internationalen Immobiliendienstleisters JLL.

Der von JLL errechnete europäische Mietpreisindex legte im 2. Quartal 2018 um 0,7 Prozent gegenüber den drei vorangegangenen Monaten zu[1]. Gegenüber dem gleichen Quartal im Vorjahr war das ein deutlicher Zuwachs von 4,1 Prozent. Der jüngste Zuwachs liegt damit deutlich über dem 5-Jahresdurchschnitt und sogar über dem 10-Jahres-Mittelwert.

Weiter aufwärts

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Die Mieten der Büros in Spitzenlagen europäischer Großstädte steigen weiter. Der Mietpreisindex von JLL erreicht ein neues Rekordhoch.
Quelle: JLL, Stand: Juli 2018 Gewichteter Nominaler Mietpreisindex, 1980 = 100

In zehn der im Index enthaltenen 24 Städte verzeichneten die JLL-Analysten steigende Mieten, beispielsweise in Berlin, Frankfurt, München, Mailand, Madrid und Barcelona. In den anderen Städten blieben die Spitzenmieten stabil. „Dieses positive Ergebnis war eine Folge des knapper werdenden Angebots erstklassiger Flächen und einer soliden Nachfrage nach Spitzenflächen“, erklären die Marktkenner.

Büromieten sollen weiter steigen

Nach Einschätzung von JLL wird der Aufwärtstrend bei den Büromieten anhalten. Für 2019 erwarten die Immobilienexperten ein Wachstum von 1,9 Prozent. 2018 könnten die Büromieten um 3,4 Prozent steigen. „Das derzeitige Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum bietet genug Bodenhaftung für eine weiterhin starke Nachfrage und ein solides Umsatzniveau mit einem Mietpreiswachstum, das das langfristige Mittel erneut übertreffen wird“, erläutern die Analysten.

Kräftige Nachfrage und eingeschränkte Projektentwicklung werde die Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger Büros begrenzen und für einen weiteren Anstieg der Mieten sorgen: Schon heute stehen laut JLL so wenig Büros leer wie lange nicht mehr. Die Büro-Leerstandsquote in Europa sei im 2. Quartal auf 6,7 Prozent gesunken – und damit auf den niedrigsten Stand seit 2002.

Investoren kaufen weiter

Angesichts dieser viel versprechenden Perspektiven greifen offensichtlich immer mehr Investoren zu. Im ersten Halbjahr wurden in Europa so viel Büroflächen verkauft wie kaum jemals zuvor, berichtet JLL. 6,5 Mio. Quadratmeter wechselten den Besitzer – ein Ergebnis, das den 10-Jahresschnitt um 22 Prozent übertrifft. Eine Trendwende scheint nicht in Sicht: Auf Basis der weiter dynamischen Nachfrage nach Büroflächen erhöhten die Analysten ihre Umsatzprognose für die europäischen Märkte.

Die beliebtesten Investitionsstandorte

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London hat mit Immobilien-Direktinvestitionen von 15,8 Mrd. Dollar den Spitzenplatz als wichtigste Investmentdestination weltweit zurück erobert, mit geringfügigem Vorsprung vor New York.
Quelle: JLL, Stand: Juli 2018

Auch LaSalle Investment Management, einer der größten Investmentmanager im Immobilienbereich, ist für den Immobilienmarkt in Kontinentaleuropa weiterhin optimistisch. LaSalle prognostiziert ebenfalls für 2019 und 2020 weiter steigende Büromieten in Europa.

„Die grundsätzlichen Wirtschaftsdaten für Kontinentaleuropa sind robust. Selbst wenn die Wachstumsdynamik in der Eurozone nachgelassen hat, bleiben wir für den Immobilienmarkt positiv“, erläutert Mahdi Mokrane, Head of Research & Strategy für Europa bei LaSalle. Besonders gute Chancen sieht LaSalle bei deutschen Büroimmobilien. Deutschland sei einer der Schlüsselmärkte für Europa und profitiere weiterhin vom starken Export und hohem Verbrauchervertrauen. Zudem gehen die Analysten davon aus, dass der Höchststand beim Bevölkerungswachstum erst im Jahr 2035 erreicht werde, also später als bislang erwartet[2].

Auch Privatanleger können am Boom teilhaben

Nicht nur für professionelle Immobilieninvestoren ist dieses Umfeld attraktiv. Auch private Anleger können von der guten Lage profitieren – beispielsweise, wenn sie Anteile eines offenen Immobilienfonds erwerben. Offene Immobilienfonds investieren überwiegend in qualitativ hochwertige Büroimmobilien in sehr guten Lagen und erwirtschaften Erträge überwiegend durch die Vermietung ihrer Objekte sowie teilweise auch durch Gewinne beim Verkauf der Immobilien.

Ein auf Europa fokussierter offener Immobilienfonds ist der grundbesitz europa

1. JLL Büro-Immobilienuhr Q2 2018

2. LaSalle Investment Strategy Annual, ISA 2018

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Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als nicht zutreffend oder nicht korrekt herausstellen können.

CRC 060227 (08/2018)

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