Die Säule „Rente vom Staat“ ist in den vergangenen Jahren immer schmäler geworden. Allein seit der Jahrtausendwende sank das Rentenniveau (vor Steuern) von 52,9 auf 47,9 Prozent im Jahr 2016 – und es dürfte noch weiter sinken. 2020 sollen es laut Deutscher Rentenversicherung noch 47,6 Prozent und im Jahr 2030 noch 44,3 Prozent sein. Sollten die Prognosen in den kommenden Jahren noch niedriger ausfallen, muss wohl der Gesetzgeber ran.

Rentenniveau sinkt

Mit dem Rentenniveau wird die Relation zwischen der Standardrente (45 Jahre Beitragszahlung auf Basis eines Durchschnittsverdienstes) und einem aktuellen Durchschnittsverdienst bezeichnet. Das Rentenniveau hat zunächst auch nichts mit Rentensteigerungen oder einem Sinken der Brutto-Rente zu tun. Es geht vielmehr darum, wie sich das Verhältnis von Netto-Rente zu Netto-Verdienst verändert.

Ein Beispiel: Der Durchschnittsverdienst hat sich in den zurückliegenden fünf Jahren von monatlich 2.270 auf 2.502 Euro erhöht, was einem Plus von rund zehn Prozent entspricht. Die Standardrente entwickelte sich im gleichen Zeitraum von monatlich 1.122 auf 1.197 Euro – ein Anstieg von etwa sieben Prozent. Die Standardrente hinkt dem Durchschnittsverdienst somit hinterher, wodurch das Rentenniveau von 49,4 Prozent auf 47,9 Prozent gesunken ist.

Wovon hängt die Höhe der gesetzlichen Rente ab?

Die Gründe dafür sind vielfältig: schwankende Beitragseinnahmen, Verschiebungen beim Bundeszuschuss zur Rentenversicherung oder die Veränderungen beim sogenannten Nachhaltigkeitsfaktor zur Rentenberechnung. Er dämpft den Anstieg der Renten, wenn die Zahl der Rentner stärker steigt als die Zahl der Beitragszahler durch den demografischen Wandel. Hierdurch könnte es noch zu größeren Erschütterungen in der Renten-Tektonik kommen.

Bis jetzt steigt die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland – noch. Waren es zur Jahrtausendwende 42 Millionen Menschen, kletterte die Zahl im Jahresdurchschnitt 2016 auf rund 43,4 Millionen Personen. Möglich, dass schon bald der Höchstwert bei den Erwerbstätigen in Deutschland erreicht ist. Nach Schätzungen der Deutschen Rentenversicherung könnten es im Jahr 2050 nur noch 30 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig sein. Welche Effekte die Digitalisierung und Automatisierung der Industrie auf die Arbeitswelt in den kommenden Jahrzehnten hat, ist dabei noch gar nicht absehbar.

Zudem verändern sich die Erwerbsbiografien. 1950 zahlte ein Arbeitnehmer ab einem Alter von 17 bis 18 Jahren in die Rentenversicherung ein. Damals vergingen durchschnittlich 45 Jahre bis zum Rentenbeginn. Heute sind es nur noch 35 Jahre – und das bei steigender Lebenserwartung.

Private Vorsorge immer wichtiger

Die gesetzliche Rente wird trotz des sinkenden Netto-Niveaus zwar für viele ein wichtiger Bestandteil der Altersvorsorge bleiben. Die Bedeutung der privaten Säule wird aber mindestens in dem Maß zunehmen, wie das Rentenniveau abschmilzt. Wer seinen Lebensstandard aus der Zeit der Berufstätigkeit halten möchte, muss ohnehin mehr tun. Schon heute ist es so, dass ein durchschnittlicher Neurentner nach einem langen Berufsleben in etwa so viel wie ein Student mit Ausbildungsförderung erhält.

Datenquelle: Deutsche Rentenversicherung. Zinsberechnungen: eigene

Wie viel Geld muss ich zurücklegen? Ein Rechenbeispiel

Wie viel muss ein Sparer in 30 Jahren monatlich bei einem Zinssatz von 3 Prozent zurücklegen, damit er über 20 Jahre eine private Zusatzrente von 1.000 Euro bekommt (bei 3 Prozent Zins während der Entnahmephase und bei völligem Kapitalverzehr)? Es sind „nur“ 210,44 Euro. Läge der Zins sowohl in der Anspar- als auch in der Entnahmephase bei 4 Prozent, dann müsste er Monat für Monat lediglich 145,26 Euro zurücklegen. Oder anders gerechnet: Würde der Anleger monatlich 210,44 Euro sparen, stünde ihm im Alter eine private Zusatzrente von 1.448,73 Euro zur Verfügung; bei 5 Prozent durchschnittlicher Rendite wären es sogar 2.085,18 Euro. So würde auch ein Inflationsausgleich (Verlust der Kaufkraft) gelingen. Es lohnt sich also, beim Sparen auf den Renditefaktor des Anlageinstruments zu achten.

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Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als nicht zutreffend oder nicht korrekt herausstellen können.

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