Wer selbst noch einige Arbeitsjahre vor sich hat, stellt sich vielleicht die Frage: Wie geht es angesichts des demographischen Wandels mit der gesetzlichen Rente weiter? Wie viel Geld gibt es in einigen Jahrzehnten überhaupt noch vom Staat?

Akute Phase des demographischen Wandels

In welche Schieflage der demographische Wandel die gesetzliche Rente in Zukunft bringen könnte, zeigt eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung. Ab 2020 werde sich das Verhältnis zwischen Rentenempfängern und Beitragszahlern etwa 20 Jahre lang drastisch verschlechtern, so die Experten[1]. Insbesondere mit dem fortschreitenden Ausscheiden der Babyboomer aus dem Erwerbsleben entwickelt sich die Schere zwischen Beitragszahlern und Rentnern weiter auseinander.

Das Problem: Die Umlagefinanzierung der laufenden Renten mit Beiträgen aus den laufenden Löhnen funktioniert nur, solange das Verhältnis von Beschäftigten und Rentenbeziehern einigermaßen stabil bleibt. Für die Zukunft der gesetzlichen Rente haben die Experten verschiedenste Szenarien durchgespielt – wirklich positiv verlief keines.

Fortschreitender demographischer Wandel

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Im Jahr 2020 kommen rund 35 Personen im Rentenalter auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter. Im Jahr 2040 werden es bereits 51 sein.
Quelle: Bertelsmann Stiftung Geographischer Wandel, soziale Sicherung und öffentliche Finanzen, Juni 2018.

Explodierende Kosten

„Der demographisch bedingte Druck auf die sozialen Sicherungssysteme und die öffentlichen Finanzen wird die nächsten 20 Jahre stark zunehmen und auch anschließend weiter anhalten“, warnt Andreas Esche, Demographie-Experte der Bertelsmann Stiftung. Die Studie „Geographischer Wandel, soziale Sicherung und öffentliche Finanzen“ kommt zu einem beunruhigenden Ergebnis: Die öffentlichen Finanzen in Deutschland sind langfristig nicht tragfähig.

Bis Ende der 2040er Jahre erwarten die Fachleute der Bertelsmann Stiftung vor allem wegen steigender Ausgaben in den Bereichen Rente, Gesundheit und Pflege ein jährliches Haushaltsdefizit von neun Prozent der Wirtschaftsleistung. Im ungünstigsten Fall könnten die öffentlichen Ausgaben in diesen Bereichen bis 2080 insgesamt sogar auf 59 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen[1].

Ist das Rentenniveau noch tragfähig?

Bereits heute kommt staatliche Alterssicherung nicht ohne Zuschüsse aus Steuermitteln aus. Bis 2030 könnte die finanzielle Lücke dank des demographischen Wandels auf 120 Milliarden Euro und bis 2080 auf rund 330 Milliarden Euro anwachsen, warnt die Bertelsmann-Studie. Eine im Koalitionsvertrag geplante Festsetzung des Rentenniveaus auf 48 Prozent, und des Beitragssatzes auf 20 Prozent, drohe die zukünftige Lage der öffentlichen Finanzen sogar noch weiter zu verschärfen.

Werde die „doppelte Haltelinie“ der Politik umgesetzt, rechnen die Fachleute bereits 2030 mit einer Mehrbelastung von 138,6 Milliarden Euro. Insgesamt könnte die Rente die Steuerzahler im Jahr 2080 dann jährlich 663,1 Milliarden Euro kosten. Zum Vergleich: Für das Jahr 2018 soll der gesamte Haushalt Deutschlands 335,5 Milliarden Euro betragen.

Vor diesem Hintergrund warnt die Bertelsmann Stiftung, in der akuten Phase des demographischen Wandels sei das heutige Rentenniveau – egal ob aus Beiträgen oder aus Steuermitteln finanziert – nicht zu halten.

Sinkende Rentenniveaus scheinen unausweichlich

Die Bürger müssen in Zukunft wohl mit deutlichen Einschnitten bei der Rente rechnen. Auch das von der Versicherungswirtschaft beauftragte Forschungsinstitut Prognos kommt zu dem Schluss, dass das heutige Rentenniveau angesichts des demografischen Wandels auf Dauer nicht finanzierbar sei. Das durchschnittliche Rentenniveau werde von derzeit 48,3 auf 42,8 Prozent im Jahr 2040 sinken, errechnen die Experten. Gleichzeitig soll der Beitragssatz zur gesetzlichen Rente von aktuell 18,6 auf 23,3 Prozent steigen[2].

Die langfristigen Simulationen der Bertelsmann Stiftung sehen das Rentenniveau bis 2080 sogar auf 38,8 Prozent abstürzen, während der Beitragssatz langfristig auf bis zu 26,8 Prozent des Bruttolohns nach oben schnellen könnte.

Sinkende Renten und steigende Beiträge

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Bei der aktuell geltenden Gesetzeslage könnte der demographische Wandel das Rentenniveau auf 38,8 Prozent drücken, während der Beitragssatz auf bis zu 26,8 Prozent nach oben schnellen könnte.
Quelle: Bertelsmann Stiftung, Geographischer Wandel, soziale Sicherung und öffentliche Finanzen, Juni 2018.

Private Vorsorge unabdingbar

Prognos-Experte Oliver Ehrentraut warnt: „Der demografische Wandel lässt sich nicht wegreformieren. Eine Stabilisierung des Beitrags- beziehungsweise Rentenniveaus durch politische Eingriffe muss zu einem Großteil von denjenigen bezahlt werden, die damit eigentlich entlastet werden sollen.“[2]

Für derzeitige Arbeitnehmer bedeutet das: Sie müssen in Zukunft wohl privat immer mehr Geld für die eigene Altersvorsorge aufbringen und sind daher gut beraten, möglichst früh mit der Vorsorge zu beginnen, um auf eventuelle negative Entwicklungen in der gesetzlichen Rente vorbereitet zu sein.

Eine Möglichkeit sind  flexible Anlagelösungen wie zum Beispiel das DWS Komfort Depot, bei dem Anleger ihre Fondsinvestments problemlos an ihre jeweilige Lebensphase und die damit verbundenen Anlageziele anpassen können. So haben sie beispielsweise die Möglichkeit, unterschiedliche Sparpläne mit unterschiedlichen Anlagezielen und Laufzeiten zu definieren[3].

1. Bertelsmann Stiftung, Geographischer Wandel, soziale Sicherung und öffentliche Finanzen, Juni 2018

2. Pressemitteilung Prognos, 05.06.2018

3. DWS Komfort Depot Produktseite, abgerufen am 17.06.2018, https://www.dws.de/planen/loesungen/dws-komfort-depot/

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Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als nicht zutreffend oder nicht korrekt herausstellen können.

CRC 058578 (06/2018)

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